ORYOKI BOWLS
HAND- GEMACHT
01. Oktober 2019
Oryoki ist eine meditative Form des Essens, die sich vor vielen Jahrhunderten in den alten buddhistischen Klöstern in Japan und China entwickelt hat. Die Praxis betont achtsames Essen Dankbarkeit und Tugenden ...
ORYOKI BOWLS GEMACHT VON PETER GÖTTLER
Von Grace Denker
Oryoki ist eine meditative Form des Essens, die sich vor vielen Jahrhunderten in den alten buddhistischen Klöstern in Japan und China entwickelt hat. Die Praxis betont achtsames Essen, Dankbarkeit und Tugenden.
Die formelle Praxis von Oryoki wird oft als eine aufwändige und schöne Zeremonie mit einfachen nicht-würzigen Speisen betrachtet, die in kleinen Schälchen nacheinander serviert werden. Das japanische Wort Oryoki symbolisiert drei Dinge: die Reaktion des Empfängers auf das Speisenangebot, die zu empfangende Menge und die Schüssel selbst. In der frühen buddhistischen Tradition war es üblich, dass Mönche regelmäßig bettelten und Oryoki-Schalen zu diesem Zweck verwendeten. Der Empfänger zahlt dem Geber dann die Belehrung und Anleitung zurück. Oryoki ist eine Zen-Tradition, aber viele Menschen praktizieren Oryoki auch, um bewusst zu essen und mit der Gesundheit umzugehen.
Peter Göttler stellte während seiner Selbstfindung in einem Zen-Kloster fest, dass Zen-Praktizierende, die solche Schalen kaufen wollten, auf in Fernost hergestellte Kunststoff- oder Melaminprodukte vertrauten. Diese Entdeckung inspirierte ihn, Oryoki-Schalen aus Keramik herzustellen. Das in seinem Keramikkurs erworbene Wissen konnte er schließlich in die Praxis umsetzen. Jetzt hat er ein Atelier für Malerei und Töpferei in Berlin-Lichtenberg. In unserem Interview mit ihm spricht er über das Oryoki-Konzept und seine Töpferei.
ACL: Was ist Ihr beruflicher Hintergrund? Sind sie neben der Herstellung von Keramik auch in anderen Kunstformen involviert?
PG: Ich habe die Kunsthochschule in Kassel besucht und dort Malerei studiert. Ich bin immer noch in der bildenden Kunst tätig und habe 2018 einen Katalog über die Werke der letzten 10 Jahre veröffentlicht.
ACL: Wie war es, als Sie das erste Mal mit Töpferei angefangen haben? Wie haben Sie das Handwerk gelernt?
PG: Abgesehen von den Grundkenntnissen im Umgang mit Ton, Temperaturen und Konsistenten sind viele Experimente erforderlich, um seinen eigenen Weg zu finden. Außerdem muss man sich mit anderen Keramikern austauschen. Man kann unmöglich alles wissen.
ACL: Wie waren Ihre bisherigen Erfahrungen?
PG: Die Arbeit mit Ton und besonders mit den Schalen ist eine sehr ruhige Tätigkeit. Man muss sich nicht beeilen, sondern sich der einzelnen Schritte und Handlungen bewusst sein. Das macht mir viel Spaß.
ACL: Was zeichnet Ihre Keramik aus?
PG: Die Form der Oryoki-Schalen hängt stark von ihrer Verwendung ab. Man sollte das Oryoki-Ritual kennen, wenn man die Schalen herstellt. Zum Beispiel werden die Oryoki-Schalen mit einem speziellen Griff bewegt, was erfordert, dass die Außenwand der Schalen nicht zu flach verläuft, da der Griff sonst nicht funktioniert. Zum Schluss werden die Schalen nach dem Ritual mit einem Tuch getrocknet. Am Anfang habe ich Schalen hergestellt, die oben zu rau waren, um ohne Friktion getrocknet zu werden. Und wenn man schließlich Oryoki-Schalen herstellt, muss man immer daran denken, dass Oryoki bedeutet "das, was gerade genug enthält".
ACL: Haben Ihre Kunden einzigartige Erfahrungen gemacht, die Sie mit uns teilen möchten?
PG: Ich mache jeweils einen Satz Schalen. Ich mache keine Rationalisierung oder Systematisierung und kenne jedes Set genau, weiß, wo es verkauft wurde und wer es verwendet. Ich denke, das ist sehr selten geworden. Dies schafft natürlich Verbindungen und Geschichten zu denen, die die Schalen erworben haben.
ACL: Wo sind die meisten Ihrer Kunden ansässig? Wo kann man Töpferwaren kaufen?
PG: Ich versende Schalen in ganz Europa und Nordamerika. Die meisten Leute finden die Seite www.3SCHLALEN.de, es gibt auch einen Shop bei ETSY (https://www.etsy.com/de/shop/3SCHALEN), manchmal poste ich Arbeiten auf Facebook (https: // www. facebook.com/petergoettler2018). Die Pazifikküste Nordamerikas markiert eine Grenze nach Westen. Ich möchte eines Tages Schüsseln nach Hawaii schicken, dort gibt es zwei Zen-Gemeinschaften. Wenn jemand in Berlin lebt, kann er oder sie einfach im Studio vorbeischauen.
ACL: Bieten Sie auch Maß angefertigte Töpferwaren an oder kann man nur fertige Töpferwaren bei Ihnen kaufen?
PG: Ich mag es, wenn Kunden ihre Ideen beschreiben. Kürzlich habe ich ein 5-teiliges Oryoki-Set aus Steinzeug hergestellt, wobei der Kunde die fünfte, die kleinste Schale aus weißem Porzellan haben wollte. Steinzeug und Porzellan verhalten sich im Kilt sehr unterschiedlich. Aber es reizt mich, es möglich zu machen.
ACL: Haben Sie anstehende Projekte, die Sie mit uns teilen möchten?
PG: Ich möchte auf eine Veranstaltung in Berlin hinweisen:
"Tasting Zen" Zen + Essen; Sonntag, 13. Oktober, 11 bis 14 Uhr
(https://www.db-palaispopulaire.de/en/adults.htm)
Mein Zen-Lehrer Bernd Bender gibt eine Einführung in Zen-Meditation, Achtsamkeitstraining und Zen-Praxis. Nach einer gemeinsamen Meditation wird die klösterliche Esspraxis von Zen-Oryoki- als Inspiration für die Essensbewegung diskutiert. Anschließend werden die Teilnehmer zu einem veganen Oryoki-Menü eingeladen.
ACL: Danke Peter für das Interview.
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